FF 192 | „Ich möchte über dieses Spiel die Zeit einfangen…“

Würde man eine Strassenumfrage machen, welches Ereignis fällt Ihnen als allerstes ein, wenn Sie an die DDR-Nationalmannschaft denken? Dann wäre Hamburg 74 sicherlich die Top-Antwort. Wahlweise könnte man das auch mit dem Namen Sparwasser machen. Das deutsch-deutsche Duell ist einfach in die allgemeine Geschichte eingegangen. In der bundesdeutschen Geschichtsschreibung könnte man nach dem „Geist, oder die Nacht von Malente“ fragen. Google hat dazu über 59.000 Treffer. Denn die Geschichte vom Kaiser der danach alle rund machte (Überschrift eines NDR-Textes) ist zu einem urbanen Mythos geworden. Nur wie das mit Mythen so ist, sie halten selten einer Überprüfung stand. Ronald Reng hat sich in seinem aktuellen Buch „1974 – Eine deutsche Begegnung“ nochmal mit der Geschichte des Spiels beschäftigt. Auf seine Art und Weise. Er webt in die Vor und Nachgeschichte des Spiels auch Menschen ein, die mit dem Fußballspiel an sich wenig zu tun hatten. Und erzählt damit Geschichten, die indirekt alle eine ganz eigene Geschichte mit diesem Spiel haben und irgendwie auch mit den politischen Dimensionen des Jahres 1974.

Ronald Reng geboren 1970 in Frankfurt am Main ist Sportjournalist und Buchautor. Er schrieb unter anderem das Buch Der Traumhüter, das 2004 in Großbritannien als erstes ausländisches Buch mit dem Sports Book of the Year Award in der Kategorie „Biografie“ ausgezeichnet wurde. Der Traumhüter erzählt die wahre Geschichte des Fußballtorwarts Lars Leese. Zwischen 2001 und 2010 wurde er in neun Jahren siebenmal mit dem Großen Preis des Verbandes Deutscher Sportjournalisten für die beste Sportreportage des Jahres geehrt. Im November 2011 erhielt er in London für seine Biographie über Robert Enke die Auszeichnung William Hill Sports Book of the Year, die als „ältester und bedeutendster Sportbuchpreis der Welt“ gilt. Reng war in 23 Jahren der erste Autor, der für ein nicht englischsprachiges Buch diesen Preis bekam. Zudem wurde seine Enke-Biographie in Großbritannien auch zum Football Book of the Year 2012 gekürt.

FF 191 | Stahl-Feuer & die Geschichte der BSG Stahl Brandenburg

Die Liste ehemaliger DDR Erstligisten die anschließend einen Sturzflug erlebten ist lang. Vorwärts Frankfurt/Oder, Chemie Böhlen, Motor Suhl, Stahl Eisenhüttenstadt oder Stahl Riesa sind nur einige der prominentesten Beispiele. Andere wie der Hallesche Fußballclub Chemie, der 1.FC Magdeburg oder die Leipziger Traditionsclubs Lok und Chemie haben sich wieder berappelt und spielen zumindest wieder über die eigenen Landesgrenzen hinaus oder wie im Falle der Sachsen-Anhaltinischen Clubs auch bundesweit mit. Ganz anders erging es dem Shootigstar der letzten DDR-Dekade Stahl Brandenburg.

Die Geschichte dieses Clubs ist ganz besonders. Denn eigentlich sah das System des DDR-Fußballs nicht vor das eine BSG im Konzert der Großen mitspielen konnte. Aber 1984 erstmals erstklassig, spielte die BSG Stahl schon 1986 erstmals Europacup und konnte auf Spieler setzen die aus diversen angeblichen Verfehlungen und wenn es nur Westfamilie war, eigentlich für erstklassigen Fußball in der DDR gesperrt waren. Mein Gast Jörg Pochert erzählt von Plänen die BSG Stahl Brandenburg zu einem Fußballclub zu wandeln, von Leipziger Nationalspielern die ins brandenburgische wechseln sollten und vielem mehr.

Jörg Pochert wurde 1976 in Berlin-Friedrichshain geboren. Aufgewachsen in Brandenburg an der Havel, lebte er dort bis zum Abitur, ehe es ihn zum Studium nach Stuttgart zog. Nach fünf Jahren im „Ländle“ und einem Kurzintermezzo in Hannover führte es ihn 2002 wieder in seine Geburtsstadt, wo er bis heute lebt.

Bereits nach seinem ersten Stadionbesuch, 1984 beim DDR-Oberliga-Spiel Stahl Brandenburg gegen Dynamo Dresden, war er dem runden Leder verfallen. Für seinen Heimatverein von der Havel war Pochert später als Fanbeauftragter, Vorstandsmitglied, Herausgeber der Stadionzeitschrift, Macher der Vereinshomepage und Geschäftsstellenleiter tätig. Seit 1995 geht er auch hoppen und ist da unter dem Synonym  „Captain Klobasa“ bekannt. Mit Ayia Napa Fußballreisen nach Südeuropa und Englische Woche in Armenien hat er schon zwei Bücher zu seinen Fußballreisen veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihm „Wie aus Stahl Feuer wurde“.

Shownotes:

„Wie aus STAHL FEUER wurde“ | Stahl Brandenburg Fanshop

AYIA NAPA Fußballreisen nach Südeuropa | NOFB Shop

Interview mit Jörg Pochert zu Englische Woche in Armenien 

Englische Woche in Armenien – Fünf Jahre Groundhopping mit Captain Klobasa | NOFB Shop

Teheran-Derby ist die Bezeichnung für das Derby zwischen den Fußballvereinen Esteghlal und Persepolis in der iranischen Hauptstadt Teheran. Es handelt sich um eine der traditionsreichsten Rivalitäten im asiatischen Fußball.

BSG Stahl Brandenburg | Wikipedia

Stadion am Quenz | Wikipedia

Karl Schäffner  war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.

Hans-Joachim Lauck ist ein deutscher Politiker. Er war Minister für Schwermaschinen- und Anlagenbau der DDR.

Hans-Ulrich Grapenthin  ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Grapenthin, der wegen seiner norddeutschen Herkunft „Sprotte“ genannt wurde, war zwischen 1966 und 1985 in 308 Spielen der DDR-Oberliga Torwart beim FC Carl Zeiss Jena.

Markus Wuckel ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Er ist vierfacher Nationalspieler der DDR-Auswahl.

HRF 082 | über die BSG Aktivist Schwarze Pumpe

HRF 112 | BSG Stahl, Fankultur, Leben in der DDR

FF 190 | Ein Blick auf die deutsche Fußball-Basis

Im Amateurfußball – Deutschlands beliebtestem Mannschaftssport – kommen auf und neben dem Platz die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Damit ist der Amateurfußball mehr als andere Sportarten ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft. Das birgt Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Tim Frohwein hat sich dieses spannende gesellschaftliche Feld als teilnehmender Beobachter genauer ansehen: Auf seiner Reise an die deutsche Fußball-Basis ist er auf den Spuren eines der ersten Freundschaftsspiele nach dem Mauerfall gewandelt, war Trainingsgast beim einzigen offen schwulen Fußballverein im DFB-Spielbetrieb und hat mit den „E-Footballern“ eines erfolgreichen hessichen Provinzclubs auf dem Platz gestanden – zumindest virtuell. (Dem Klappentext des Buches von Tim „Probetraining – Eine Reise an die deutsche Fußball-Basis“ entnommen)

Tim Frohwein beschäftigt sich seit über zehn Jahren in wissenschaftlichen Studien, journalistischen Artikeln und Kolumnen mit dem Amateurfußball. Er hat einen Lehrauftrag an der Ludwig-Maximilians- Universität München und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.

FF 189 | Fankultur im Unterbau

In dieser Ausgabe sind wieder die Zeitspieler zu Gast. Wir sprechen über die aktuelle Ausgabe „Fankultur im Unterbau“. Mit dabei sind Frank Willig und Johannes Brattke. Wir fangen beim Cover an und hören auf der letzten Seite mit der Vorschau auf. Dazwischen geht es um Fans die zu Fuß ihren Verein begleiten, auf Kreisliga-Sportplätzen zündeln oder sich eben aktiv in ihrem Verein einbringen. Ausführlicher schauen wir nach Cottbus und zu Arminia Hannover. Dazu gibt es Hörerfragen und natürlich das „Neuste von den Rovers“.

Fußball in Böhmen und Mähren

Herzlich Willkommen auf der Fußballfrequenz.

Fußball in Tschechien steht heute eher für Mittelmaß. Hin und wieder kommt mal ein namhafter Fußballer aus der Kante, aber das Scheinwerferlicht leuchtet anderswo. Für Groundhopper ist das Land des Pivo, der Klobasa und charaktervollen, aber teils abgerockten Stadien ein Traum. Bezahlbar, Kartenfrage in der Regel kaum der Rede wert und oft ist ein Dreier locker möglich. Dabei werden selbst Stadionsammler kaum die vielschichtige und komplizierte Geschichte des tschechischen Fußballs kennen. Angefangen in der Habsburger Monarchie, entwickelt sich die 1.Republik zu einem kleinen Vielvölkerstaat. Der vor allem in den Zwanziger Jahren zu den führenden Fußballnationen gehört. Der Fußball fand in der Region von Anfang an in national definierten Vereinen statt. Vielschichtig und kompliziert waren auch die Verhältnisse zwischen deutschen und tschechischen Vereinen, vor allem in Prag.

Oft wird die Geschichte mit dem Donaufußball verbunden, dabei erlebte der tschechische Fußball damals, wie auch nach 1945 noch Sternstunden. Wo der österreichische und ungarische Fußball in die Bedeutungslosigkeit fiel, erlebte die Tschecheslowakei das WM-Finale 1962, den Europacup Triumph von Slovan Bratislava 1969, den EM Sieg 1976, das EM Finale 1996.

In den kommenden gut 2 1/2 Stunden werden wir von den Anfängen des böhmisch/mährischen Fußballs in der Habsburger Monarchie bis zum Vielvölkerstaat der 1.Republik schauen. Uns damit beschäftigen welche Rolle deutsche Vereine in der Region spielten. Wir erinnern an vergessene Fußballheros und den Fußball im Ghetto Theresienstadt. Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Einblick in besondere Fußballlektüre. All meine Fragen zu der Konfliktgemeinschaft Böhmen/Mähren, dem Sudetenland oder den NTSG´s beantwortet und ordnet Stefan Zwicker ein.

Stefan Zwicker ist Historiker, Übersetzer und Publizist. Er beschäftigt sich mit Mittlerer und Neuerer Geschichte mit dem Schwerpunkt Osteuropäische Geschichte, Deutsche Philologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Als Fußballfan gehört er zu den ganz wenigen die die Geschichte des Fußballs in Böhmen/Mähren und der Tschecheslowakei in seiner Tiefe kennen.

FF 187 | Auch die Fans besingen das Schöne

Der Servette FC entstand als Rugbyclub und firmierte im Laufe der Jahre zu einem Fußballverein. Einem, der nicht nur sehr erfolgreich war, sondern dem man das schöne Spiel nachsagt. Es gehört sozusagen zur DNA des Clubs. Anfang des Jahrtausends ging es dann schlagzeilenträchtig durch Konkurse. Jetzt scheint der Club wieder zu alter Stärke zu finden. Die ganze Geschichte erzählt Daniel Reichmuth.

Daniels Webseite mit all seinen Statistiken, Mannschaftsbildern, Trikots, Wimpeln und vielem mehr zu Servette FC.

Wenn euch die Folge gefallen hat, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr sie weiter empfehlt. Ganz herzlichen Dank! Ihr könnt natürlich auch gerne auf Apple und Spotify Bewertungen abgeben.

Die Fussballfrequenz gibt es dank der Unterstützung seiner Hörer:innen. Der Podcast ist ganz bewusst Sponsoren und Paywallfrei, deshalb ist die Fussballfrequenz auf eure Unterstützung angewiesen.

FF 186 | Fußball und Musik

Nick Kaßner Hardy Grüne Bernd Sautter In dieser Ausgabe sind wieder die Zeitspieler zu Gast. Wir sprechen über die aktuelle Ausgabe Fußball und Musik. Mit dabei sind Hardy Grüne und Bernd Sautter. Wir sprechen über echte Katastrophen für das Ohr, genauso wie über unsere Lieblingssongs. Im Archiv des Hörfehlers findet ihr noch viele weitere Folgen mit […]

FF 185 | Die Geschichte der AS Saint Etienne

Was sagen Pokale über einen Fussballclub aus, außer das er erfolgreich ist? Als der AS St.Etienne Ende Mai2022 nach 13 Jahren mal wieder aus der Ligue 1 absteigen musste und seine Fans das ganze gewaltvoll begleiteten, sprach man in Medien wie dem kicker, Bild, FAZ oder Spox vom französischen Rekordmeister. Diesen Zusatz musste man zwischenzeitlich abgeben. Der spielt jetzt in Paris. Pokale kann man also auch in St.Etienne genug ausstellen. Aber wie eingangs erwähnt – was erzählen schon Pokale? Die Randale rund um den Abstieg, erzählt da schon indirekt mehr. Denn St.Etienne ist eine gebeutelte Stadt, dass Fußballstadion war mit dem Niedergang der Industrie  – Treffpunkt. Die erfolgreichen Jahre und der skandalträchtige Absturz ermöglichten einen Imagewechsel. Vom Werksclub zum Liebling der Nation – mit schönem, erfolgreichen Fußball, hin zum Arbeiterclub par excellence. Das soll das Thema sein in Ausgabe 185. Dazu eingeladen habe ich mir Philipp Didion.

Philipp Didion arbeitet an der Universität Saarbrücken, sein Dissertationsprojekt trägt den Arbeitstitel „Fußball jenseits der Metropolen. Eine vergleichende Stadion-Kultur-Geschichte in französisch-westdeutscher Perspektive von den 1950er- bis zu den 1980er-Jahren“. Darin beschäftigt er sich mit zwei jeweils deutschen und französischen Städten/Vereinen u.a. dem AS St.Etienne. Außerdem findet ihr im Archiv und in den Shownotes weitere Folgen mit Philipp Didion unter anderem zwei Folgen mit Olaf Wuttke zur französischen Fußballgeschichte und einmal mit Julian Rieck zum Metathema  Stadien | Identität – Kultur – Geschichte.