DFC Prag

HRF 202 | Ein vergessener Club, wobei seine Geschichte schon wichtig ist

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Fussballfrequenz | Fußball in Politik, Gesellschaft und Kultur. Der DFC Prag ist einer der wenigen Fußballvereine der sich nicht im vorauseilenden Gehorsam dem NS-Regime andiente. Im Gegenteil, schon als Minderheitenclub verweigerte man sich der nationalsozialistischen sudetendeutschen Partei Henleins. Aber nicht nur das macht den Verein besonders, schließlich ist er auch Finalteilnehmer der ersten deutschen Meisterschaft 1903 und stellte diverse Nationalspieler für die Tschechoslowakei und Österreich. Eben kein Verein wie so viele und darum höchste Zeit mal hier darüber zu sprechen. 

Zu Gast ist Dr. Thomas Oellermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung und seit seinem Studium in Prag zu Hause. Seine Doktorarbeit befasste sich mit der deutschen Sozialdemokratie in der Tschechoslowakischen Republik 1918-1938.

Wenn euch der Fußball in der Region interessiert, dann empfehle ich euch das Gespräch mit Stefan Zwicker: FF 188 | Fußball in Böhmen und Mähren

Musik: Julius Stucke

Shownotes: 

DFC Prag | Webseite

DFC – die Legende kehrt zurück / DFC – legenda se vrací – Trailer 1 | Youtube

In Prag gedenkt man des jüdischen Fußballstars Pavel Mahrer, der das KZ Theresienstadt überlebte | juedische-allgemeine.de

Warum Pavel Mahrers Familie dem Fußball ihr Leben verdankt | deutschlandfunk.de

REKORDMEISTERBEZWINGER: AUS GESCHICHTE UND GEGENWART DES DEUTSCHEN FUSSBALLCLUBS PRAG | kulturforum.info

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HRF 188 | Fußball in Böhmen und Mähren

Fußball in Tschechien steht heute eher für Mittelmaß. Hin und wieder kommt mal ein namhafter Fußballer aus der Kante, aber das Scheinwerferlicht leuchtet anderswo. Für Groundhopper ist das Land des Pivo, der Klobasa und charaktervollen, aber teils abgerockten Stadien ein Traum. Bezahlbar, Kartenfrage in der Regel kaum der Rede wert und oft ist ein Dreier locker möglich. Dabei werden selbst Stadionsammler kaum die vielschichtige und komplizierte Geschichte des tschechischen Fußballs kennen. Angefangen in der Habsburger Monarchie, entwickelt sich die 1.Republik zu einem kleinen Vielvölkerstaat. Der vor allem in den Zwanziger Jahren zu den führenden Fußballnationen gehört. Der Fußball fand in der Region von Anfang an in national definierten Vereinen statt. Vielschichtig und kompliziert waren auch die Verhältnisse zwischen deutschen und tschechischen Vereinen, vor allem in Prag.

Oft wird die Geschichte mit dem Donaufußball verbunden, dabei erlebte der tschechische Fußball damals, wie auch nach 1945 noch Sternstunden. Wo der österreichische und ungarische Fußball in die Bedeutungslosigkeit fiel, erlebte die Tschecheslowakei das WM-Finale 1962, den Europacup Triumph von Slovan Bratislava 1969, den EM Sieg 1976, das EM Finale 1996.

In den kommenden gut 2 1/2 Stunden werden wir von den Anfängen des böhmisch/mährischen Fußballs in der Habsburger Monarchie bis zum Vielvölkerstaat der 1.Republik schauen. Uns damit beschäftigen welche Rolle deutsche Vereine in der Region spielten. Wir erinnern an vergessene Fußballheros und den Fußball im Ghetto Theresienstadt. Zum Abschluss gibt es noch einen kleinen Einblick in besondere Fußballlektüre. All meine Fragen zu der Konfliktgemeinschaft Böhmen/Mähren, dem Sudetenland oder den NTSG´s beantwortet und ordnet Stefan Zwicker ein.

Stefan Zwicker ist Historiker, Übersetzer und Publizist. Er beschäftigt sich mit Mittlerer und Neuerer Geschichte mit dem Schwerpunkt Osteuropäische Geschichte, Deutsche Philologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Als Fußballfan gehört er zu den ganz wenigen die die Geschichte des Fußballs in Böhmen/Mähren und der Tschecheslowakei in seiner Tiefe kennen.

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