Die Geschichte der DDR-Oberliga Teil 1

Die DDR-Oberliga feierte im vergangenen Jahr ihren 75.Geburtstag, still und heimlich oder besser gesagt, er wurde bestenfalls vergessen. Keine ARD-Doku, keine lange Nacht im MDR, Sonderhefte oder sonst irgendwas. Der Umgang mit dem Fußball in der DDR, erinnert an ein ungeliebtes Kind. Da eine kleine Ecke im Fußballmuseum. Kein Thema bei der 60 Jahre Bundesliga Feier der DFL. Dabei wäre die Geschichte wie Hansa Rostock oder Dynamo Dresden in die Bundesliga kamen, schon eine sehr spannende. Oder der erste ostdeutsche Bundesliga-Aufsteiger VfB Leipzig, immerhin sollte erst Union der nächste sein. Aber wer soll davon erzählen, wenn die Protagonisten des Ostens im gesamtdeutschen Fußball keine wirkliche Rolle spielen.
Millionen Fußballfans verfolgten Woche für Woche ihren Verein. Für viele von uns waren das die erfolgreichsten Fußballtage die sie je mit ihrem Club erlebt haben und die für immer vorbei sind. Aber es ist eben nicht nur eine Geschichte von damals, für ein paar Leute die sich gerne nochmal daran erinnern wollen. Mittlerweile stehen Generationen in den Stadien, die kennen die DDR nur noch aus Erzählungen und die großen Erfolge ihres Vereins, haben sie nie erlebt. Auch wir werden hier nur erzählen können. Aber wir haben uns bemüht das große Bild aufzumachen. Natürlich bleibt es an vielen Stellen ein Spotlight, dennoch hoffen wir, euch den Fußball in der DDR näher bringen zu können. Welche sportpolitischen Reformen gab es? Was waren die Bedingungen für den Fußball in der DDR und wie hat er sich auch international geschlagen?
Für die einen wird es eine Reise in die eigene Vergangenheit, für andere hoffentlich eine interessante Podcast-Serie, die, die ein oder andere Lücke schließt. Los geht es mit Folge eins: Wie es zur Liga kam. Folge zwei und drei erscheinen jeweils im 2 Wochen Rhythmus, immer Mittwochs. Wer alle Folgen direkt hören möchte, kann das als Club Mitglied dieses Podcasts tun. Wie ihr Club Mitglied werden könnt, findet ihr im roten Button auf der Webseite fussballfrequenz.de.
Mein Gast ist Lars Harnisch. Viele kennen ihn wahrscheinlich besser als DDR Fußballhistoriker in den sozialen Netzwerken. Er postet täglich kleine Statistiken, Aufmerksamkeiten oder Geschichten aus dem Ligaalltag der DDR-Oberliga. Seine prägenden Jahre als Fußballanhänger hat er in der DDR Liga, als Fan der BSG Wismut Gera erlebt. Man kann ihn ohne Zweifel als Experten bezeichnen.
Ihr wollt direkt die nächste Folge hören? Dann schaut doch mal auf fussballfrequenz.de, dort findet ihr ganz oben den Button wie ihr diesen Podcast unterstützen könnt. Eure Spenden sichern die nächsten Folgen. Im Gegenzug könnt ihr die regulären Folgen vorab hören. Und so findet ihr schon Teil zwei und drei im Unterstützer:innen Feed.
Shownotes:
Quellenliste:
FuWo (Wikipedia, Archiv, Doku)
Die Zeitschrift Die neue Fußballwoche, abgekürzt als fuwo bezeichnet, war eine wöchentlich erscheinende Fachzeitschrift in der DDR. Neben dem Deutschen Sportecho war sie die auflagenstärkste Sportzeitung
Doku des MDR zur FuWo
fuwo online auf fcc wiki abrufbar
Deutsches Sportecho (Wikipedia)
Die seit dem 5. Mai 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und später in der DDR erschienene Sportzeitung Deutsches Sportecho wurde herausgegeben vom Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB).
Hanns Leske (Wikipedia, Bücher, Buchbesprechung)
Hanns Leske war ein deutscher Sporthistoriker und Berliner Kommunalpolitiker.
Erich Mielke und das runde Leder: Der Einfluß der SED und des Ministeriums für Staatssicherheit auf dem Fußballsport in der DDR
Buchbesprechung des Deutschlandfunk: Hanns Leske: Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder. Der Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit auf den Fußballsport in der DDR.
Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs
Hanns Leske: Vorwärts Armeefußball im DDR-Sozialismus: Aufstieg und Fall des ASK/FC Vorwärts Leipzig /Berlin /Frankfurt
Fußball in der DDR: Kicken im Auftrag der SED
weitere
FF 191 | Stahl-Feuer & die Geschichte der BSG Stahl Brandenburg

Die Liste ehemaliger DDR Erstligisten die anschließend einen Sturzflug erlebten ist lang. Vorwärts Frankfurt/Oder, Chemie Böhlen, Motor Suhl, Stahl Eisenhüttenstadt oder Stahl Riesa sind nur einige der prominentesten Beispiele. Andere wie der Hallesche Fußballclub Chemie, der 1.FC Magdeburg oder die Leipziger Traditionsclubs Lok und Chemie haben sich wieder berappelt und spielen zumindest wieder über die eigenen Landesgrenzen hinaus oder wie im Falle der Sachsen-Anhaltinischen Clubs auch bundesweit mit. Ganz anders erging es dem Shootigstar der letzten DDR-Dekade Stahl Brandenburg.
Die Geschichte dieses Clubs ist ganz besonders. Denn eigentlich sah das System des DDR-Fußballs nicht vor das eine BSG im Konzert der Großen mitspielen konnte. Aber 1984 erstmals erstklassig, spielte die BSG Stahl schon 1986 erstmals Europacup und konnte auf Spieler setzen die aus diversen angeblichen Verfehlungen und wenn es nur Westfamilie war, eigentlich für erstklassigen Fußball in der DDR gesperrt waren. Mein Gast Jörg Pochert erzählt von Plänen die BSG Stahl Brandenburg zu einem Fußballclub zu wandeln, von Leipziger Nationalspielern die ins brandenburgische wechseln sollten und vielem mehr.
Jörg Pochert wurde 1976 in Berlin-Friedrichshain geboren. Aufgewachsen in Brandenburg an der Havel, lebte er dort bis zum Abitur, ehe es ihn zum Studium nach Stuttgart zog. Nach fünf Jahren im „Ländle“ und einem Kurzintermezzo in Hannover führte es ihn 2002 wieder in seine Geburtsstadt, wo er bis heute lebt.
Bereits nach seinem ersten Stadionbesuch, 1984 beim DDR-Oberliga-Spiel Stahl Brandenburg gegen Dynamo Dresden, war er dem runden Leder verfallen. Für seinen Heimatverein von der Havel war Pochert später als Fanbeauftragter, Vorstandsmitglied, Herausgeber der Stadionzeitschrift, Macher der Vereinshomepage und Geschäftsstellenleiter tätig. Seit 1995 geht er auch hoppen und ist da unter dem Synonym „Captain Klobasa“ bekannt. Mit Ayia Napa Fußballreisen nach Südeuropa und Englische Woche in Armenien hat er schon zwei Bücher zu seinen Fußballreisen veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihm „Wie aus Stahl Feuer wurde“.
Shownotes:
„Wie aus STAHL FEUER wurde“ | Stahl Brandenburg Fanshop
AYIA NAPA Fußballreisen nach Südeuropa | NOFB Shop
Interview mit Jörg Pochert zu Englische Woche in Armenien
Englische Woche in Armenien – Fünf Jahre Groundhopping mit Captain Klobasa | NOFB Shop
Teheran-Derby ist die Bezeichnung für das Derby zwischen den Fußballvereinen Esteghlal und Persepolis in der iranischen Hauptstadt Teheran. Es handelt sich um eine der traditionsreichsten Rivalitäten im asiatischen Fußball.
BSG Stahl Brandenburg | Wikipedia
Stadion am Quenz | Wikipedia
Karl Schäffner war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.
Hans-Joachim Lauck ist ein deutscher Politiker. Er war Minister für Schwermaschinen- und Anlagenbau der DDR.
Hans-Ulrich Grapenthin ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Grapenthin, der wegen seiner norddeutschen Herkunft „Sprotte“ genannt wurde, war zwischen 1966 und 1985 in 308 Spielen der DDR-Oberliga Torwart beim FC Carl Zeiss Jena.
Markus Wuckel ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Er ist vierfacher Nationalspieler der DDR-Auswahl.
HRF 082 | über die BSG Aktivist Schwarze Pumpe
HRF 112 | BSG Stahl, Fankultur, Leben in der DDR
HRF 068 | „Nur noch Chemie“

In Ausgabe 67 ist Journalist und Autor Jens Fuge zu Gast. Er hat zahlreiche Bücher über den Leipziger Fußball, zumeist mit dem Schwerpunkt Chemie Leipzig geschrieben. U.a. „Leutzscher Legende – Von Britannia 1899 zum FC Sachsen“, weiter erschienen „Ein Jahrhundert Leipziger Fußball“ und aktuell „Alfred Kunze – Das stille Genie“, dass sich mit dem Leben des Meistertrainers der BSG beschäftigt.
Ich habe ihn aber eingeladen, um mich mit ihm über eine 3 Bände Monumental-Chronik über die Fans und Fanszene der BSG Chemie zu unterhalten. Er hat dafür mehr als 20 Jahre recherchiert und damit vermutlich was einmaliges geschaffen. Jens ist aber nicht nur Autor, sondern selbst fester Bestandteil des Leutzscher Fußballs. So ist er Mitbegründer des Fanclub West, hat schon Anfang der Achtziger ein Fanzine herausgebracht und sich in diversen Funktionen im Verein eingebracht.